Apropos Visionär. Der Fotograf Horst H. Baumann
Reiss-Engelhorn-Museen, ZEPHYR – Raum für Fotografie, Museum Bassermannhaus und zu Gast im Museum Peter & Traudl Engelhornhaus, Mannheim C4,12
22.1.2023 – 25.6.2023
Horst H. Baumann, 1934 in Aachen geboren, zählte zu den Shooting-Stars seiner Generation – ein schon in jungen Jahren mehrfach ausgezeichneter, in den gedruckten Medien omnipräsenter, höchst erfolgreicher Fotograf, der wohl nur deshalb in Vergessenheit geraten ist, weil er sich in späteren Jahren nie um die Musealisierung seiner Arbeit gekümmert, sondern fast ausschließlich mit Laserkunst beschäftigt hat. Die frühe Schwarzweiß-Fotografie von Horst H. Baumann zeichnet ein hohes Maß an Empathie und sein ehrliches Interesse an sozialen Themen aus. Markant wird Baumanns Werk durch seine konsequente Suche nach einem eigenen Ausdruck in der Kamerakunst, nach einer Bildästhetik im Geist eines, wie man heute sagen würde, „subjektiven Dokumentarismus“. Noch aus dem vermeintlich banalsten Sujet wusste Baumann durch den gezielten Einsatz partieller Schärfe, durch kühne An- oder Ausschnitte, dynamische Perspektiven oder ein Spiel mit Vorder- und Hintergrund seine Art von Fotografie zu extrahieren. So überraschte und irritierte er immer wieder und wusste sich vom eher journalistischen Zugriff seiner Zeitgenossen abzusetzen. Hinzu kam sein frühes Interesse an der Farbe, die Baumann schnell als zusätzliche große künstlerische Herausforderung begriff, wofür er schon Mitte der 1960er Jahre internationale Anerkennung gewann. Ganz im Sinne von „New Color“ fotografierte Baumann nicht einfach farbig, er dachte die Farbe und nutzte sie als Stil- und Ausdrucksmittel. Am bekanntesten sind hier sicher seine Bilder aus der Formel 1 in den 1960er Jahren. Ganz neu zu entdecken sind seine freien Arbeiten, die seit den 1950er Jahren von Eleganz, Schönheit und Dynamik geprägt sind, die ihresgleichen suchen.


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